Karriere im Profi-Fußball als Azubi
Die Wenigsten können kicken wie Kroos und Co. – doch eine Karriere im Profifußball ist dennoch möglich: als Auszubildender.
Von Sven Schneider
Fußballer werden umjubelt, vor allem Jungs träumen von einer millionenschweren Karriere auf dem grünen Rasen. Doch auch, wenn ihr mit dem Ball nicht so gut umgehen könnt, habt ihr die Möglichkeit auf einen Job im Profifußball: Macht eine Ausbildung bei einem Fußballverein.
Darum lohnt eine Ausbildung im Profifußball
Fußballclubs sind längst auch Wirtschaftsunternehmen, die Bedarf an zahlreichen ganz normalen Berufsbildern haben. Ob Mitarbeiter im Fanshop, Informatiker für die IT oder die Club-Homepage, Elektroniker für die Stadiontechnik oder Fachkräfte für ihre Büros: Damit die Kicker auf dem grünen Rasen ihren Job reibungslos machen können, braucht es ein Team hinter dem Team. Es gibt mehr Jobs im Fußball als nur Profikicker.
Das braucht ihr für eine Karriere als Azubi im Profifußball
Da Fußball viel mit Emotionen zu tun hat, wünschen sich viele Vereine auch bei ihren Mitarbeitern eine hohe Identifikation mit ihrem Club. Jobs VfL Bochum: Der VfL Bochum 1848 setzt neben guten Noten in den für einen Job relevanten Schulfächern ein Interesse an Bundesligafußball voraus. Wird Personal selbst ausgebildet, saugen auch die neuen Mitarbeiter die vielbeschworene DNA des Vereins auf und verinnerlichen
sie. An Bewerbungen mangelt es den Vereinen nicht, ihre Popularität strahlt auf die Ausbildungssituation ab. „Die Fußballbranche hat eine gewisse Anziehungskraft, für den Ausbildungsplatz des Fachinformatikers bekamen wir 85 Bewerbungen“, bestätigt Mareike Wortmann, beim VfL für die Personalentwicklung zuständig. Allerdings sollten angehende Azubis bei einem Verein wie dem MSV Duisburg auch die Bereitschaft zur Arbeit an Wochenenden mitbringen – wie es der Spielplan halt manchmal verlangt. Die Gesetzmäßigkeiten der Branche wirken sich auch auf den Arbeitsalltag der Azubis aus.
Karriere als Auszubildender im Fußballverein
Je größer und internationaler ausgerichtet ein Club ist, desto umfangreicher ist auch das Portfolio der angebotenen Ausbildungsberufe.
Was Azubis im Profifußball verdienen
Die fürstliche Entlohnung der Profifußballer dürfen Azubis bei den Clubs nicht erwarten. Da es sich um ganz normale Ausbildungsberufe handelt, orientieren sich die Lehrlingsgehälter auch an den Richtlinien der Industrie- und Handelskammern für die jeweiligen Berufsbilder. Das zumindest geben der BVB und der VfL an. Einen interessanten Weg geht Schalke 04: Die Gelsenkirchener bieten für sämtliche Ausbildungsberufe das gleiche Salär. Ob angehende Fachinformatiker, Elektroniker oder Verkäufer: Sie alle beziehen im 1. Lehrjahr 700 Euro Brutto, im zweiten 800 Euro und im dritten 900 Euro.
Extras zum Gehalt bei Fußballvereinen
Vor allem Fans der jeweiligen Vereine dürften die zusätzlichen und immateriellen Vorteile freuen, die die Clubs ihren Azubis bieten. Bochum beispielsweise räumt seinen Mitarbeitern vergünstigte Preise für Tickets und Merchandise-Artikel ein sowie eine individuelle Ausstattung des Arbeitsplatzes je nach Aufgabengebiet. Wie Borussia Dortmund erstattet der MSV Duisburg Azubis unter Umständen die Kosten für ein ÖPNV-Ticket, der BVB gibt darüber hinaus noch Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung und einen Welcome Day für die neuen Lehrlinge an. Schalke dagegen schnürt ein Welcome-Paket für neue Mitarbeiter mit Fanartikeln und gewährt eine Tour durch die hauseigene Arena.
Wo es die Stellenausschreibungen gibt
Alle Vereine verweisen auf die Clubhomepage, um von aktuellen und offenen Ausbildungsstellen zu erfahren. Auch auf Jobbörsen wie Monster oder Stepstone lohnt sich ein Blick, und Schalke plant zudem künftig die Einbindung von Social Media wie Facebook oder Instagram – neben der Ausbildungsmesse in der hauseigenen Arena, wo der Verein ebenfalls um Azubis wirbt.
Karriere & Jobs beim BVB:
Borussia Dortmund beispielsweise bildet neben Kaufleuten im Büromanagement und Groß- und Einzelhandelskaufleuten zusätzlich Mediengestalter (Digital und Print, Bild und Ton), Immobilienkaufleute, Veranstaltungskaufleute oder Fachinformatiker für Systemintegration aus.
Karriere & Jobs bei Schalke 04:
Schalke 04 sucht neben Fachkräften fürs Büromanagement zudem unter anderem noch Azubis als Fachkräfte für Veranstaltungstechnik, Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und angehende Verkäufer für die vielen Fanshops.
Karriere & Jobs bei Fortuna Düsseldorf:
Fortuna Düsseldorf, jüngst wieder in die 1. Liga aufgestiegen, bildet Sport- und Fitnesskaufleute aus, während der VfL Bochum zukünftig eher angehende Verkäufer sucht.
Karriere & Jobs beim MSV Duisburg:
Der MSV Duisburg geht noch einen Schritt weiter: Neben Einzelhandels und Veranstaltungskaufleuten wird in Kooperation mit dem Stadtsportbund Duisburg die Verbundausbildung zu Sport- und Fitnesskaufleuten angeboten, auch ein duales Studium mit Fachrichtung Fußballmanagement läuft derzeit. Allerdings ist die Besetzung der Ausbildungsstellen stark an die Ligazugehörigkeit und an den Tabellenstand gekoppelt, wie wie Thorsten Günzel von der MSV-Personalabteilung erklärt. „Der sportliche Erfolg ist entscheidend.“ Der Verein sucht deswegen in der Regel erst ab dem Frühjahr nach Bewerbern. Soll heißen: Sprudeln die Millionen, können die Vereine auch eher in das Team hinter dem Team investieren und vermehrt eigene Arbeitskräfte ausbilden.
Wie sehr die Vereine von den Einnahmen abhängen, macht sich auch an niederklassigen Clubs fest: Regionalliga-Clubs wie Rot-Weiss Essen oder Rot-Weiß Oberhausen beispielsweise bestücken ihr Team mit Ehrenamtlichen oder engagieren ausgebildete, externe Fachkräfte.