Der Beruf des Sozialassistenten

Die Jobs in der sozialen Arbeit sind vielfältig. Wenn ihr euch nicht auf ein Berufsbild festlegen könnt, ist vielleicht eine Ausbildung zum Sozialassistenten genau das Richtige.

Von Sven Schneider

Es hat ein wenig gedauert, bis Christian Schnittker Beruf und Berufung gefunden hat. Direkt nach seinem Hauptschulabschluss strebte der mittlerweile 30-jährige Essener eine Ausbildung zum Maler und Lackierer an. Klappte aber nicht, und die anschließenden Jahre schlug er sich mit Hilfs- und Zeitarbeitsjobs durch. Zukunftsträchtig war das nicht, geschweige denn solide – also holte er vor vier Jahren seinen Realschulabschluss nach und stellte fest, dass er gut mit Kindern umgehen kann.

Vorteil der schulischen Ausbildung zum Sozialassistenten

Doch für eine favorisierte Ausbildung als Staatlich anerkannter Erzieher fehlten ihm weitere Voraussetzungen wie beispielsweise eine vorgeschaltete schulische Ausbildung zum Staatlich geprüften Sozialassistenten. Deswegen meldete er sich bei der Johannes-Kessels-Akademie in der Ludgerus-Straße in Essen-Werden für diese Ausbildung an – und lernt jetzt gemeinsam mit rund zwei Dutzend weiteren Schülern, worauf es bei der Arbeit mit Menschen ankommt. Die Inhalte der zweijährigen schulischen Ausbildung decken ein weites Feld ab und bieten eine Alternative zum Job des Erziehers. Der Unterricht bietet Kenntnisse in Sozialpädagogik, Gesundheitsförderung und Pflege, Ernährung und Hauswirtschaft, anatomische Kenntnisse, auch Mathematik oder Sprachen wie Deutsch und Englisch werden vertieft. Zudem gibt es vier Blockpraktika von je vier Wochen Dauer in Alten- und Behinderteneinrichtungen, Kindertagesstätten und Krankenhäusern.

Was Sozialassistenten brauchen

Das ist auch gut so, denn die Ausbildung dient vielen Schülern als Orientierung. Mehr als die Hälfte ändert im Laufe der Ausbildung den eigentlichen Berufswunsch noch einmal ab, wie auch Lehrerin Elke Decher bestätigt. Auch eine Umschulung wird von vielen angestrebt. Deswegen gibt es im Unterricht auch öfter Gruppendiskussionen, in denen die Schüler ihre tatsächlichen Neigungen herausfinden sollen. Dem Berufsbild werden beispielsweise notwendige Charakteristika zugeordnet wie „Einfühlungsvermögen“, „Zuverlässigkeit“ oder „praktisches Geschick“, auch nachteilige Neigungen wie „Ekel vor Ausscheidungen“ oder „Abneigung vor kranken Menschen“ sollen zugeordnet werden. So schälen sich dann Profile heraus und den jungen Menschen wird klarer, was sie in ihrem kommenden Beruf erwartet. Etwas, was die Berufsfelderkundung in der vorherigen Schule anscheinend nicht vermochte. „Viele wissen nach der 10. Klasse noch nicht so recht, was sie eigentlich machen wollen. Nur, dass es etwas mit Menschen zu tun haben soll.“

Berufsausbildung zum Sozialassistenten ist Chance zur Orientierung

Was nach Auskunft der meisten Schüler in ihrer Klasse auch auf die Berufsfelderkundung in der Schule zurückgeht. Hatiçe Arslanboga (19) beispielsweise konnte durch einen Schulwechsel kaum Informationen sammeln. Erst war sie auf dem Gymnasium, wo die Lehrer den Bereich Berufsausbildung mieden und den Schülern eher akademische Berufe nahelegten. Nach dem Wechsel auf die Realschule wiederum kam sie für die eigentliche Berufsfelderkundung zu spät, alle redeten nur von Ausbildungsberufen, aber das Praktikum war schon gelaufen. Das Ergebnis: „Ich war sehr verwirrt.“

Hatiçe Arslanboga, angehende Sozialassistentin

Über die Ausbildung zur Sozialassistentin bekommt sie nun Einblick in verschiedenste soziale Berufe, muss sich aber noch nicht festlegen. Sie hat ja noch ein Jahr und zwei längere Praktika und kann sich mit dem Abschluss später entscheiden, ob sie sich lieber zur Erzieherin, Krankenpflegerin, Altenpflegerin oder Heilerziehungspflegerin ausbilden lässt. Als Sozialassistentin stehen ihr alle diese Berufe offen.

Bei manchen Auszubildenden hat die Berufsfelderkundung Schwächen

Auch Monique Piotrowski war unzufrieden mit der Berufsfeldserkundung. Im Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur habe sie zwar viele Flyer bekommen – was man im jeweiligen Beruf aber wirklich so macht oder für sich persönlich daraus lernen kann, blieb auf der Strecke. Immer schon wollte sie in die Krankenpflege – doch als 17-jährige Hauptschülerin war sie zu jung, zudem ist für den Beruf ein mittlerer Schulabschluss vorgeschrieben. Oder aber eine zuvor absolvierte Berufsausbildung in einem sozialen Bereich wie eben die zur Sozialassistentin, worüber sie auch die benötigten Pflichtpraxis-Stunden erhält. Hier gibt´s also sämtliche Voraussetzungen, um später in ihrem Wunschbereich zu arbeiten.

Das Berufsbild Sozialassistent

Sozialassistenten übernehmen betreuende, pflegerische, hauswirtschaftliche und pädagogische Grundaufgaben in Heimen oder sonstigen Einrichtungen für Kinder, Senioren, kranke oder behinderte Menschen.

Christian Schnittker, angehende Sozialassistentin

So läuft die Ausbildung ab

Es handelt sich um eine schulische Ausbildung von zwei Jahren. Der theoretische Unterricht findet in den Räumlichkeiten der Johannes-Kessels-Akademie statt. Durch vier Blockpraktika von je vier Wochen lernen die Studierenden die praktischen Fähigkeiten in unterschiedlichen sozialen Berufen kennen. Die Abschlussprüfung ist dreiteilig gegliedert: Es gibt eine schriftliche und mündliche Prüfung sowie eine praktische Prüfung in einer Praxiseinrichtung.

Voraussetzungen für eine Bewerbung

Mindestens einen Hauptschulabschluss. Für eine erfolgreiche Bewerbung braucht ihr das ausgefüllte Anmeldeformular, das es auf der Homepage des Kollegs gibt (www.jka-essen.de/jkaessen/anmeldung). Dazu solltet ihr ein persönliches Anschreiben verfassen, in dem ihr eure Gründe für die Berufswahl darlegt. Zusätzlich benötigt ihr eine beglaubigte Kopie des Halbjahreszeugnisses bzw. eine beglaubigte Kopie des Zeugnisses über den jeweiligen Schulabschluss, einen tabellarischen Lebenslauf und zwei aktuelle Passbilder. Abschließend findet noch ein Einzelgespräch mit einer Fachlehrerin/oder einem Fachlehrer des Bildungsgangs statt. Das war es. Viel Erfolg!

Wo die Ausbildung zum Sozialassistenten möglich ist

Johannes-Kessel-Akademie Katholisches Berufskolleg
Berufsfeld Sozial- und Gesundheitswesen

Ludgerusstraße 7
45239 Essen

Tel.: 0201/49859
Mail: jka.essen@t-online.de
www.jka-essen.de

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