Tipps für das Bewerbungsfoto

Kein Schnappschuss nebenbei! Das Bewerbungsfoto kann das i-Tüpfelchen sein, das den Ausschlag gibt.

Von Michael Braun

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, heißt es so schön. Und ihr kennt es ja aus der eigenen Realität: Wenn ihr eine neue Person kennenlernen wollt, worauf achtet ihr zuerst? Richtig, ihr klickt auf das Profilfoto bei Facebook oder wischt bei Tinder je nach Sympathie beim Blick aufs Foto nach links oder rechts. Die Wirkung eines Bildes sollte man nicht unterschätzen, gerade auch bei Bewerbungen. Hier zählt oft der erste Eindruck, deswegen sollte man sich je nach Bewerbung genau überlegen, wie man sich präsentiert. Wir haben einige Experten nach ihren besten Tipps befragt.

Für das richtige Bewerbungsfoto zum Fotograf

Jutta Boenig von der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung rät zur sorgfältigen Planung, da man sonst schnell auf dem Absagenstapel landen kann. Es kommt einfach auf einen professionellen Look an, sagt die Expertin. Besonders attraktiv muss auf seinen Bewerbungsbildern niemand sein – aber sympathisch. „Das Foto ist der emotionale Weichensteller“, sagt Bewerbungs- und Karrierecoach Jürgen Hesse. Damit euch das gelingt, gibt es jedoch einiges zu beachten – den Adressaten zum Beispiel.

Urlaubsfotos eignen sich nicht für Bewerbungsbilder

Bernd Blessin vom Bundesverband der Personalmanager (BPM) kennt das aus der Praxis: Wenn jemand mit Tirolerhut auf einem Urlaubsbild posiere, sei es schwer, sich von einem solchen Eindruck freizumachen. „Ich habe deswegen schon ganz früh die Entscheidung getroffen, dass ich mir das Bewerbungsfoto als Allerletztes anschaue.“ Trotzdem gehöre für ihn ein Foto zu einer Bewerbung dazu – um den Gesamteindruck abzurunden. Dafür gibt es auch sachliche Gründe: Unternehmen erwarten von euch als Bewerber, dass sie sich mit dem Arbeitgeber und der Stelle beschäftigt haben. Ob sie das getan haben, zeigt sich auch in einem passenden Foto.

Bewerbungsfoto selber machen ist ein No-Go

Wenn ihr euch bei einer Werbeagentur oder auf andere Jobs in der Kreativbranche bewerbt, könnt ihr neben einem lässigen Outfit ruhig auch einen ungewöhnlichen Bildausschnitt wählen, sagt Judith Engst, die ein Buch zum Thema geschrieben hat. Geht ihr mit eurer Bewerbung zu Banken, sei hingegen nach wie vor konservative Kleidung gefragt. Das sollte aber nicht zu weit gehen. Wer sich zum Beispiel im Sportdress ablichten lässt, weil er sich in der Fitnessbranche bewirbt, kann auch daneben liegen: „Ich halte davon nichts“, sagt der Karriereberater Thorsten Knobbe aus Dortmund. Und euer Foto sollte auch kein Urlaubsschnappschuss sein, sondern muss professionell gemacht werden. Allen anderen Bewerbern unter euch rät Knobbe nicht zu Passbildern, aber zum klassischen Bewerbungsbild. Jürgen Hesse bezeichnet das Foto sogar als den wichtigsten Teil einer schriftlichen Bewerbung – auch wenn das Vielen nicht bewusst sei. Dabei könne ein sympathisches Bild den Ausschlag für die Einladung zum Gespräch geben, wenn man dadurch aus der Reihe der vielen qualifizierten Bewerber hervorsticht.

Das Portraitfoto darf einen Hintergrund haben

„Selfies sind dabei ein No-Go“, versichert Nora Westhoff vom Fotostudio Abgeblitzt. Die ausgebildete Fotografin rät dazu, bei der Motivauswahl mit Sorgfalt vorzugehen. Als angehende Azubis solltet ihr bei eurem Bewerbungsfoto nicht zu kreativ sein. „Wer Eindruck auf einen potenziellen Arbeitgeber machen will, sollte Zeit und Mühe in die Aufnahme investieren. Hier kommt es auf die Details an“, sagt die Fotografin. „Je renommierter der Arbeitgeber ist, bei dem ich mich bewerbe, desto dezenter sollte das Bild sein“, ergänzt Jutta Boenig. Judith Engst rät zum Besuch beim Profi – allein schon wegen der Beleuchtung. „Bei einem Fotografen kommen einfach die besten Bilder heraus.“ Ein Trend ist, dass auch etwas vom Hintergrund auf dem Bild erkennbar ist. Das Portraitfoto kann in einer Umgebung aufgenommen werden, die etwas über den Bewerber aussagt: am Fenster, im Büro, in der Werkstatt, im Labor oder in der Natur. Ein wichtiger Tipp zum Schluss: Bevor ihr die Bewerbung losschickt, solltet ihr eure Fotos verschiedenen Menschen zeigen – wie wirken sie, welches kommt gut an, welches hat die richtige Aussage?

Tippsammlung für dein Bewerbungsfoto

Kleidung: Männer sollten ein Sakko tragen, Frauen einen Blazer oder eine hochwertige Jacke, die weniger steif aussieht. Bewerberinnen können auf eine nicht zu tief ausgeschnittene Bluse unter dem Blazer setzen, vielfach reiche auch ein hochwertiges T-Shirt – natürlich ohne Aufschrift. Männer tragen am besten ein klassisches Hemd – aber bitte mit langen Ärmeln.

Frisur und Brille: Ganz wichtig: Die Haare sollten euer Gesicht nicht verdecken. Wer seine Haarfarbe verändert oder auf einen ganz neuen Schnitt setzt, sollte eine neue Aufnahme machen lassen. Extreme Looks werfen oft Fragen auf – das könnt ihr vermeiden. Leichte Änderungen bei Frisur oder Brille sind in der Regel zu vernachlässigen.

Accessoires und Make-up: Frauen sollten mit Schmuck zurückhaltend sein, auch das Make-up muss möglichst dezent ausfallen. Knallrote Lippen zu hellblonden Haaren können schnell einen falschen Eindruck erzeugen. Wer Ringe oder Piercings trägt, sollte überlegen, ob er Varianten mit und ohne Schmuck erstellen lässt – dann kann man je nach möglichem Arbeitgeber ein Motiv auswählen.

Gesichtsausdruck und Körperhaltung: Ihr solltet nicht nur nett gucken, sondern einen freundlich-bestimmten Ausdruck haben. Ziel ist das viel zitierte‚ gewinnende Lächeln. Heißt: Wichtig ist ein offener und direkter, freundlicher Blick, auf keinen Fall sollte an der Kamera vorbei geschaut werden. Wichtig ist in jedem Fall eine positive Körpersprache.

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