Tipps für das Bewerbungsschreiben

Das Anschreiben ist Teil eurer Bewerbung. Dort schreibt ihr, warum ihr den Job wollt – und vor allem, warum ihr dafür geeignet seid.

Von Sven Schneider

Zahlreiche Großkonzerne verzichten zwar mittlerweile darauf, aber das Anschreiben hat noch lange nicht ausgedient. Mit diesem Dokument werbt ihr für euch. Vor allem bei kleineren Betrieben bleibt es das Kernstück eurer Bewerbung.

Das Anschreiben entscheidet über den ersten Eindruck

Das Anschreiben ist das erste, was ein Personalverantwortlicher von eurer Bewerbung liest, das Deckblatt. In nur wenigen Sekunden entscheidet er, ob er weiterlesen und sich mit euch als Kandidat beschäftigen will. Deswegen müsst ihr hier überzeugen – wenn ihr hier Fehler einbaut oder euch keine Mühe gebt, sinken eure Chancen auf den Job.

Die aktuelle Sichtweise zum Bewerbungsschreiben

Vor allem große Konzerne verzichten mittlerweile auf ein Anschreiben. Wer beispielsweise ab dem Lehrjahr 2019 einen der rund 3600 Ausbildungsplätze bei der Deutschen Bahn (DB) bekommen will, braucht keines mehr. Aus gutem Grund: Wie viele Betriebe auch hat das Transport- und Logistikunternehmen große Schwierigkeiten, seine offenen Stellen zu besetzen. Deswegen wolle man es Bewerbern „so einfach wie möglich machen“, wie DB-Personalerin Carola Hennemann sagt. „Für Schüler ist so ein Motivationsschreiben schon schwierig genug.“ Auch die Lufthansa überdenkt die Notwendigkeit eines Anschreibens, da man wie auch die DB die Motivation eines Kandidaten ohnehin im Bewerbungsgespräch abfragen könne, wie eine Sprecherin der Airline angibt. Autobauer Daimler, die Deutsche Post oder der Medizinkonzern Fresenius halten dagegen am Anschreiben fest. „Es hilft, sich ein besseres Bild vom Bewerber zu machen“, sagt ein Sprecher des Unternehmens in einem Beitrag auf dem Karrierenetzwerk Xing. Auch die meisten kleineren Betriebe halten daran fest, um den Kandidaten kennenzulernen.

Die Fehler beim Bewerbungsschreiben

Viele Bewerber schludern in ihrem Anschreiben oder kopieren einfach wahllos Floskeln aus Bewerbungsvorlagen, Ratgebertexten, Muster-Bewerbungen oder anderen eigenen Bewerbungen rein. Dadurch fällt man aber höchstens negativ auf. Vielmehr braucht ein gutes Anschreiben eine persönliche Note, einen Clou oder Sätze, die auf euch aufmerksam machen.

Formalien für eine Bewerbung; DIN 5008

Mit den Formalien könnt ihr schon den ersten Pluspunkt setzen. Eine korrekte Bewerbung folgt immer der Norm DIN 5008, welche folgende Bestandteile vorsieht: Eigene Kontaktdaten wie Name, Adresse, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse stehen linksbündig am oberen Rand, das Datum rechtsbündig am oberen Rand, und die Anschrift des Empfängers wieder linksbündig. Sämtliche Abstände, Einstellungen und Formatierungen stehen in der DIN. Es folgt die Betreffzeile (linksbündig), und dann die persönliche und linksbündig gesetzte Anrede. Hier macht sich die persönliche Anrede bezahlt: Findet den Namen und den Kontakt des korrekten Sachbearbeiters heraus und schreibt ihn direkt an. „Sehr geehrter Herr XY…“ . Die Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist als Anrede zwar die Minimalanforderung, aber das machen fast alle. Damit fallt ihr nicht auf.

Bewerbung schreiben: Der Aufbau

Nach der Begrüßungsformel folgt der wichtigste Satz des gesamten Anschreibens, der Einleitungssatz. Damit müsst ihr den  Empfänger packen, er soll weiterlesen wollen. Formulierungen wie „Hiermit bewerbe ich mich …“, „ich heiße Moritz, bin 16 Jahre alt …“ oder „ich habe Ihre Stellenanzeige gelesen …“ sind nicht nur unheimlich langweilig, sondern überflüssig. Schließlich ist dem Leser ja klar, dass er eine Bewerbung vor sich hat und von wem die stammt.

Eine bessere Idee ist es, direkt und ein wenig forsch mit der Tür ins Haus zu fallen: „Sie suchen eine neue Auszubildende? Mit meiner Erfahrung und meinen Fähigkeiten bin ich genau die richtige für Sie.“  Das macht neugierig. Im zweiten Absatz ist dann Platz für die eigentliche Eigenwerbung. Welche Fähigkeiten man besitzt, welche Vorerfahrungen man gemacht hat und,  ganz wichtig, wie diese dem Unternehmen nutzen. Für Geschwafel ist hier kein Platz, man sollte nur zielführende Fakten angeben. Aber Vorsicht: Nicht bloß die Infos aus dem Lebenslauf wiedergeben. Auch dafür ist der Platz zu schade.

Im dritten Absatz streichelt ihr die Seele des Unternehmens. Hier zeigt ihr, dass ihr euch mit der Firma und ihrem Geschäftsbereich auseinandergesetzt habt und legt dar, warum ihr genau dort eine Ausbildung machen wollt.
Der vierte und letzte Absatz ist dafür da, galant Abschied zu nehmen. Bestenfalls, indem ihr um eine Einladung zum Gespräch bittet und somit das gesamte Anschreiben abrundet. Zum Schluss kommt noch die Grußformel „Mit freundlichen Grüßen“  – das ist Standard und sollte unbedingt eingehalten werden.

Generelle Vorgaben für eine Bewerbung

Länge: Personaler haben wenig Zeit.  Das Anschreiben sollte auf ein DIN A4-Blatt passen.

Anlagen/Bewerbungsunterlagen: In diesem Bereich (unter der eigenen Unterschrift) steht, was den Empfänger auf den  folgenden Seiten noch erwartet.

Stil: Niemand erwartet von euch einen Roman.  Liefert statt geschwollener Schachtelsätze mit überflüssigen Informationen lieber kurze, präzise und knackige Sätze.

Schriftarten: Finger weg von allzu abgedroschenen Schriftarten. Die bei MS Word voreingestellten Typographien Arial, Times New Roman (in älteren Versionen) oder Calibri nutzt so gut wie jeder. Besser Schriftarten wie Cambria, Helvetica oder Tahoma benutzen, das hebt sich von der Masse ab. Allzu abgedreht sollte es aber auch wieder nicht sein.

Korrektur: Rechtschreibfehler, falsche Grammatik oder Satzzeichen machen auch den besten Eindruck zunichte. Bevor ihr eine Bewerbung  abschickt, muss sie zwingend nach Fehlern durchforstet werden. Am besten durch andere Personen, denn denen fallen sie eher auf als dem Texter selbst.

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